2011 wurden in Deutschland eine Milliarde Apps heruntergeladen. Für 2012 werden 16 Millionen verkaufte Smartphones prognostiziert. 92 % der 14–29jährigen sind in mindestens einem sozialen Netzwerk verteten, 72 % bei den 30–49järigen und in der Gruppe 50+ sind es immerhin noch 55 %.
Internet und Social Media bieten eine schier unüberblickbare Fülle von Möglichkeiten. Mobile Technologien heben dabei längst die Trennung von digitalem Raum, Stadtraum und Landschaft auf. Haben Druck und Fotografie zur massenhaften Verfügbarkeit von Bildern und Inhalten geführt, kommt mit der mobilen Digitaltechnik eine ganz neue Dimension der räumlich und zeitlich unabhängigen universellen Verfügbarkeit hinzu.
Welche Bedeutung hat das für Kunst und Museen? Wie kann ein Museum im Digitalen eine sinnvolle Erfahrung schaffen, die nicht allein um Aufmerksamkeit heischt? Wie schaffen wir bei all den möglichen Technologien die „extension of museum“, die Ausweitung des Kunstraums?
Museen können und sollten diese Dimension betreten, nutzen und mit eigenen Inhalten, Geschichten bereichern. Zur notwendigen Ausrüstung gehören dazu eine klaren Online-Strategie und zum Museum passende Konzepte.
Helge David zeigt in seinem Vortrag, dass Museumsprofile und Ausstellungen in digital erweiterter Form konzipiert werden können und so neue und vertraute Besuchergruppen ansprechen. Er stellt ein gemeinsam mit dem Deutschen Museum Bonn konzipiertes Projekt vor, das eine Ausstellung zu Heinrich Hertz mit dem Stadtraum von Bonn real und digital verbindet und den inhaltlichen und räumlichen Kontext des Museums mit einem Blog, einer digitalen Stadtralley und digitaler Co-Kuratierung erweitert.
Dr. Helge David, Bonn
Helge David promovierte in Kunstgeschichte bei Prof. Dr. Tilmann Buddensieg und Prof. Dr. Horst Bredekamp an der Humboldt-Universität zu Berlin. Mit seiner Kommunikationsagentur TEXT-RAUM vertritt er seit 2000 einen interdisziplinären Ansatz und vermittelt zwischen Medien- und Kulturwandel. Er publiziert Artikel über Kunst, digitale Phänomene und Kommunikation, blogt darüber unter www.text-raum.de und twittert als @helge_david. Mit www.openmuseum.de arbeitet er an der Ausweitung des Museums- und Kunstraums ins Digitale und verknüpft traditionelle Darstellungstechniken mit digitaler Kommunikation und digitaler Kuratierung. Mit Museen und Kuratoren entwickelt er dazu Konzepte und Strategien.
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