MUSEO Blogparade 2012 > Beitrag aus dem Stadtmuseum Berlin

Als wir von der Blogparade des Residenzmuseums München gehört haben, waren wir begeistert!
Welchen besseren Anlass kann es für das Stadtmuseum Berlin geben, in die Blogosphäre einzutreten, als ein Artikel über eine Ausstellung, in welcher der Netzwerkgedanke die Grundlage der Konzeption bildet?

BERLINmacher
775 Porträts – ein Netzwerk


Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Berliner selbst, die in einer netzwerkartigen Szenografie über ein prägnantes Bildmotiv verbunden sind: Ein symbolischer roter Faden empfängt die Besucher und führt sie zum Auftakt-Szenenbild der Ausstellung, einer knäuelartigen Raumskulptur. © Stadtmuseum Berlin (Foto: M. Setzpfandt)
Berlin feiert in diesem Jahr ein Jubiläum. Vor 775 Jahren wurde die Siedlung an der Spree zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Wie kann man diesen Anlass im Museum am besten feiern? Was ist wichtig an der Geschichte der Stadt? Was macht Berlin aus?
Mit unserer Ausstellung BERLINmacher wollen wir zeigen, dass es die Menschen sind, die den Charakter Berlins ausmachen und der Stadt ein Gesicht geben.
Im Ephraim-Palais erwarten die Besucher 775 Porträts von Berliner Menschen. Darunter finden sich 75 historische Personen, die in Berlin gelebt und gewirkt haben. Durch einen symbolischen roten Faden, der sich durch die Ausstellungsräume zieht, sind sie assoziativ miteinander verknüpft. So laden wir die Betrachter dazu ein, das Netz der BERLINmacher auf eigene Faust zu erforschen.

Work in progress: 700 BERLINmacher in 3D! © Stadtmuseum Berlin (Foto: T.Böhm)
Mit einer begehbaren Installation spinnen wir das Netzwerk aus der Vergangenheit in die Gegenwart hinein. Studierende der Hochschule für Technik und Wissenschaft Berlin (HTW Berlin) fragten 700 Berliner und Berlinerinnen: „Was mögen sie an ihrer Stadt? Was bedeutet Berlin ihnen?“. Diese Kooperation mit der HTW entstand aus dem Wunsch, das Stadtmuseum Berlin gegenüber Einflüssen und Anregungen aus der Stadt stärker zu öffnen.
Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit, die Antworten der Berliner und ihre von den Studierenden gemachten Porträts, sind in der Ausstellung zu sehen.
Bei der Auswertung der Statements zeigte sich, dass eine Antwort mit großem Abstand am häufigsten genannt wurde: „Ich mag Berlin, weil es eine tolerante Stadt ist.“
Wir finden, dass dieses Ergebnis ein schönes Bekenntnis für die Freiheit und das friedliche Nebeneinander verschiedener Kulturen ist.
Und das von den oftmals als unfreundlich und abweisend verschrieenen Berlinern!

Sommerliche Veranstaltung im Hof des Märkischen Museums © Stadtmuseum Berlin (Foto: Philipp Dera)
„Sommer im Hof“ ist ein etabliertes Veranstaltungsformat des Stadtmuseums Berlin. Auf dem mittelalterlich-pittoresken Hof des Märkischen Museums finden Vorträge, Diskussionsrunden und Musikveranstaltungen statt. In diesem Jahr bieten wir den Besuchern eine Lesereihe an.
Bei der Auswahl der Texte, die zu Gehör gebracht werden, haben wir uns wiederum vom Gedanken der Teilhabe leiten lassen.  
Jede der fünf Lesungen steht unter einem Thema, das in der Umfrage häufig genannt wurde.
Neben der erwähnten Toleranz und Freiheitsliebe gaben viel Befragte an, dass sie Berlin mögen, weil es die Heimat ist, wo Freunde und Familie wohnen und sich Erinnerungen verorten. Sehr häufig wurden auch das großen Kulturangebot und die vielen Entfaltungsmöglichkeiten erwähnt, die die Großstadt bietet. Viele Berliner mögen Berlin auch ganz einfach deshalb, weil es schön grün ist und man schnell das Umland und die Natur erreicht. 
Bei „Sommer im Hof“ dient uns die Literatur als Spiegel, in dem diese Themen reflektiert werden. Bei der Lesung mit dem Titel „In Berlin bin ich zu Hause!“ zum Beispiel, werden die Zuhörer erst mit Zitaten konfrontiert, in denen alle gängigen Vorurteile über Berlin und die Berliner enthalten sind. Erst wenn der Kragen dann eng wird und sich ein Widerstand gegen das Gehörte aufgebaut hat, ändert sich die Tendenz der Texte und die vielen literarischen Freunde Berlins kommen zu Wort.
Indem die Lesereihe sich so direkt auf die Antworten der befragten Berliner bezieht, verleiht sie dem Anspruch auf Teilhabe der Bürger einen symbolischen Ausdruck.
Wir hoffen, dass diese Intention sich in der Praxis als tragfähig erweist und wir weitere, neue Wege finden können, die Partizipation der Berliner an ihrem Stadtmuseum Berlin zu fördern.

Lars Asmussen, M.A.
Praktikant im Stadtmuseum Berlin im Rahmen der Sonderausstellung
BERLINmacher
775 Porträts – ein Netzwerk

Blog-Beitrag zur MUSEO-Blogparade „Was ist Euer herausragendes Thema für 2012?“ 

3 Kommentare:

  1. Lieber Lars Asmussen,
    liebes Stadtmuseum Berlin,

    einen herzlichen Dank für diesen schönen Beitrag zur MUSEO-Blog-Parade 2012!

    Der partizipative Ansatz der Ausstellung „BERLINmacher. 775 Porträts – ein Netzwerk“ überzeugt. Die Idee mit dem roten Faden, der symbolisch die Vergangenheit mit der Gegenwart vernetzen soll, ist sehr schön. Die Vernetzung hat und lebt das Stadtmuseum Berlin tatsächlich - eine Ausstellung, ein Veranstaltungsformat und ein übergeordnetes Ziel: Förderung der Partizipation der Berliner an ihrem Stadtmuseum – prima!

    Liebe Berliner, liebe Neugierige, nehmt dieses Angebot war! Uns spricht es an.

    Sonnige Grüße aus München

    Tanja Praske
    Zuständig für den Web2.0-Auftritt des Residenzmuseums
    www.facebook.com/ResidenzMuenchen
    www.residenz-muenchen-blog.de

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  2. Lieber Lars Asmussen,
    liebes Stadtmuseum Berlin,

    vielen herzlichen Dank für Eure Teilnahme an der MUSO-Blog-Parade 2012!
    Hier nun unser 2. Fazit der Blogparade:
    http://www.residenz-muenchen-blog.de/?p=1562#more-1562

    Wir wünschen viel Lesevergnügen!

    Residenzmuseum München

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  3. Jetzt, wo die Ausstellung geöffnet ist, kann ich nur sagen, sie ist wirklich toll geworden, und es gibt viel zu entdecken. Ich hoffe, dass es viele Ideen der Besuchern zu anderen Berlinmachern gibt und auch darüber gesprochen wird.

    Grüße aus Berlin

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